Es begann ein neues Millenium, und das Karg Quintett ging in sich und trat reichlich überraschend als Studioband wieder hervor.
Anfang 2003 eilten die Mitglieder des Karg Quintetts für eine viertägige Aufnahmesession zu einem rottigen Raum im norddeutschen Niemandsland. Von diesen vier Tagen ging aber noch einiges für Aufräumen (den von mehreren Bands als Übungsraum genutzten Verschlag als „komplett verdreckt“ zu bezeichnen, wird ihm nur bedingt gerecht), Holzhacken (es war knacke kalt und die einzige Heizung im Raum ein Bollerofen), Verkabeln, Verpflegen und sonstige Aktivitäten ab.
Doch in dem Rest der Zeit wurden tatsächlich mal eben so elf Songs geschrieben und aufgenommen. Im klassischen „Egal, das geht schon“-Habitus, welcher die Aktivitäten des Quintetts seit eh und je dominierte, wurde alles nonchalant mit einem gammeligen Vierspurrekorder auf handelsübliche Kassetten gebannt und die Basisspuren – Schlagzeug, Gitarre und Bass – gemeinsam live eingespielt. Letzteren Ansatz hat das Karg Quintett übrigens bis heute beibehalten.
Ohne jegliche Veredelung in Abmischung und Mastering auskommend ist die Klangqualität zwangsläufig bescheiden, und doch finden sich auf diesen Aufnahmen dauerhafte Fanfavoriten wie „Sommer in Berlin“, „God (is my favourite neighbour)“ und „Motivation“. Insgesamt erstaunt vor allem auch die Bandbreite, welche von Reggae über einen Punkwalzer bis hin zu Americana und Kammerpop reicht.
Letztlich ist „Everything sounds better when it bursts“ ein ebenso rohes wie unmittelbares Zeugnis vom Beginn dieser neuen Ära im Leben des Karg Quintetts und steht als solches wie ein einsamer, an eine mythenhafte Frühzeit erinnernder Monolith in seinem Werkekanon